'Green Building' soll den Schandfleck ersetzen
Das heruntergekommene Ladenzentrum am Stutenanger soll durch ein futuristisches "Green Building" ersetzt werden, mit dem der Lebensmittelkonzern Rewe sein Einkaufsangebot revolutionieren will. Gemeinsam mit dem weiteren Grundstücksbesitzer in dem Ensemble wurde nun ein Bebauungskonzept vorgestellt, das auch Gedanken und Intentionen aus dem Ortsentwicklungskonzept der Gemeinde zur Gestaltung einer neuen Ortsmitte aufgreift. Der Gemeinderat hat eine Entscheidung noch vertagt, in der Debatte jedoch bereits Neigung für das Projekt erkennen lassen.
Die Läden und die ehemalige Gaststätte zwischen Bürgerzentrum und dem Stutenanger sollen nach den Plänen von Rewe komplett weggeschoben und durch zwei Neubauten ersetzt werden. Der Konzern selbst sieht seinen Laden als "Schandfleck", wie Manfred Reichel von Rewe Süd mit Sitz in Eching im Gemeinderat einräumte. Neu entstehen soll zwei Ladengebäude, von denen nur der Rewe-Markt bereits klar geplant ist. Der soll das neue Konzept des Konzerns umsetzen, "nachhaltige Sortimente in nachhaltigen Märkten anzubieten", wie Harald Fischer aus der Vorstandszentrale in Köln sagte.
Entstehen soll ein Markt mit 1250 Quadratmeter Verkaufsfläche, gestaltet mit viel Holz, lichtdurchflutet und "von der Planung bis zur Entsorgung auf Nachhaltigkeit zertifiziert", so Fischer. Ein Pilotmodell dieser neuen Linie steht in Berlin, weitere Prototypen sollen in Frankfurt, Dortmund oder Hamburg folgen, Oberschleißheim wäre der erste Markt dieses Typus im Raum München.
Mit Zusatzflächen wie einem Tagescafe würde der Markt 1800 Quadratmeter Fläche benötigen, dazu kämen auf 5600 Quadratmeter Grundstücksfläche noch 49 oberirdische Parkplätze, die im Nordwesten entlang des Stutenanger angeordnet würden. Ein weiteres, noch nicht konkret geplantes Gebäude, das dann zum Beispiel die Apotheke und weitere Läden aufnehmen könnte, soll südlich dieser Parkplätze mit 1350 Quadratmeter Fläche entstehen und zusammen mit dem Rewe-Markt einen Platz einfassen, der sich im Sinne des Ortsentwicklungskonzepts zum Bürgerplatz hin öffnet.
Reichel sagte, mit dieser Planung könne Rewe auch in der beengten Lage "konkurrenzfähig bleiben und Kaufkraft in Oberschleißheim binden". Die Errichtung eines derart zukunftsweisenden Projektes nannte er für Oberschleißheim "eine einmalige Chance". Architekt Peter Höldrich urteilte, man habe für das Ortsmittenziel der Gemeinde "einen schönen Weg gefunden".
In ersten Stellungnahmen anschließend fand Marga Mitterhuber, die Projektmanagerin der "Sozialen Stadt", die Pläne seien "ein Schritt in die richtige Richtung zur Aufwertung der Parksiedlung mit Signalwirkung auf die Eigentümer der umliegenden Wohnanlagen". Für den Gewerbeverband zeigte sich dessen Stellvertretender Vorsitzender Walter Klar "positiv überrascht" und sah eine "wirklich schöne, positive Ergänzung der Ortsmitte".
Bürgermeisterin Elisabeth Ziegler strich besonders heraus, dass es gelte, einen Vollsortimenter in derart zentraler Lage zu erhalten. Aus dem Gemeinderat äußerten sich Peter Benthues (CSU) und Peter Lemmen (SPD) beinahe wortgleich, dass man "noch nie so nahe an einer vernünftigen Lösung" gewesen sei.
Als zentrales Problem wurde im Rat die Parkplatzfrage gesehen. Rewe benötigt zu seinen 49 Stellplätzen auf dem Grundstück noch Parkplätze am Stutenanger, die für den Markt aus der öffentlichen Nutzung zu Kurzparkzonen umgewandelt werden müßten. Eine Hoch- oder Tiefgarage lehnte Rewe kategorisch ab, da die nicht angenommen werde.
Der Gemeinderat hat nun eine fachliche Stellungnahme in Auftrag gegeben von den Planern des Projekts "Soziale Stadt" und den örtlichen Architektengruppen, die sich in der Planung der Ortsmnitte in den Bürgerworkshops engagiert hatten. Manfred Reichel hat angekündigt, dass für Rewe eine Umsetzung des Neubaus vordringlich wäre und nach einer Verständigung mit der Gemeinde "so schnell wie möglich" angepackt werde.
Die Animation des Architekturbüros Höldrich zeigt vom Stutenanger aus den geplanten Rewe-Markt (li.) mit einer Vordachkonstruktion zum Platz hin, re. das mögliche zweite Ladengebäude mit mehreren Stockwerken für Arztpraxen oder Büros, dazwischen den potentiellewn neuen Platz und im Vordergrund die oberirdischen Parkplätze; im Hintergrund das Bürgerzentrum.
29.06.2011 | Ihre Meinung dazu... | nach oben | zurück