Neue Quartiersmanagerin, neuer Energieplan
Eine der harmonischten und konfliktfreiesten Bürgerversammlungen überhaupt erlebten weit über 200 Besucher am Mittwoch im voll besetzten Bürgersaal. Bürgermeisterin Elisabeth Ziegler ließ eineinhalb Stunden das Jahresgeschehen in der Gemeinde Revue passieren. Dazu präsentierte sie dem Forum die vom Gemeinderat nagelneu bestellte Quartiermanagerin für die Städtebausanierung der Parksiedlung, Marga Mitterhuber. Die kündigte an, demnächst in der Siedlung einen Quartiersladen als zentrale Anlaufstelle für Aktionen und Projekte einrichten zu wollen. „Aufwertung durch Pflege“ werde die erste Maßnahme sein, mit dem für das Viertel „eine Trendwende“ erreicht werden solle.
Der seit Jahren anvisierte und zuletzt für 2011 festgesetzte Ausbau der Feierabendstraße durch den Ort sei vom Staatlichen Bauamt nun wieder abgesetzt worden, berichtete Ziegler. Die Gemeinde sei gerade dabei, für die belastete Trasse einen Lärmaktionsplan zu erarbeiten. Zur Beseitigung des höhengleichen Bahnübergangs in der Dachauer Straße habe nun das Bayerische Verkehrsministerium die Federführung übernommen, schilderte sie, nächste Besprechungen seien noch für dieses Monat angesetzt.
Bei den Gemeindefinanzen sei geplant, 2011 auch im 16. Jahr in Folge keine neuen Kredite aufzunehmen, so dass die Verschuldung Oberschleißheim im kommenden Jahr unter die Marke von fünf Millionen Euro sinken werde. Die Verbraucherpreise für Wasser und Abwasser blieben konstant, obwohl im Wasserwerk zwei aufwändige Brunnensanierungen anstünden.
Saniert werden soll mittelfristig auch die Energiebilanz der gesamten Gemeinde. Projektant Christian Fieger stellte der Versammlung den Rahmen des neu erarbeiteten Energie- und Klimaschutzkonzepteys für den gesamten Ort vor, der demnächst im Gemeinderat veröffentlicht werden wird. Für die örtliche Polizei bilanzierte Kommandant Heinz Eckmüller die Sicherheitslage in Oberschleißheim nach einem weiteren Rückgang der angezeigten Straftaten um rund fünf Prozent als „sehr gut bis hervorragend“.
Bei den Bürgeranliegen empörte sich Armin Gruber über die Bundespolizei, die "pünktlich zum Gräberumgang an Allerheiligen ihre Hubschrauber warmlaufen ließen“. Ziegler bestätigte, auch sie sei auf dem Friedhof „beinahe aus dem Mantel gefahren“ und habe diese Taktlosigkeit der Flieger als „unheimlich negativ empfunden“. Heino Hanke regte an, eine Schutzmauer auf dem Staffelgelände hochzuziehen, hinter der das lärmintensive Warmlaufen der Motoren vorgenommen werden könnte.
Er prangerte weiterhin zwei „Schandflecke“ an. Auf den öffentlichen Anschlagtafeln würden regelmäßig überholte Plakate „vergessen“ zu entfernen. Er schlug vor, jeweils nahe wohnende Paten einzusetzen, die eine ausdrückliche Berechtigung hätten, die Plakate abzureißen. Ebenfalls äußerst unansehnlich empfand er die Mauer, die vor der gerade sanierten, denkmalgeschützten Schwertschkoffschen Villa an der Freisinger Straße hochgezogen wurde. Bürgermeisterin Ziegler sagte, dass die Gemeinde bereits das Landesamt für Denkmalamt eingeschaltet habe, um sich mit der Mauer auseinanderzusetzen. Baurechtlich gebe es eher keinen Ansatzpunkt, gegen eine derartige Einfriedung vorzugehen.
Wie es mit der Existenz ihrer Apotheke weiter gehe, wollte einmal mehr Renate Hergeth wissen. Das Ladenzentrum am Stutenanger sollte für ein neues Ortszentrum verschwinden, ursprünglich war dafür 2010 angesetzt. Bürgermeisterin Ziegler bedauerte, dass die Gemeinde in ihren Planungen nicht weiterkomme, was sie ausdrücklich den Eigentümern des Ladenzentrums und der anliegenden Gaststätte anlastete: „Gespräche werden vereinbart und dann wieder abgesagt, Unterlagen zugesagt und dann nicht vorgelegt“. Ihr liege „der Erhalt und die Verbesserung“ des Ladenangebots dort sehr am Herzen, aber konkrete Pläne gebe es weiterhin nicht.
11.11.2010 | Ihre Meinung dazu... | nach oben | zurück