Hubschrauber im Sommerloch
Mindestens seit 2006 plant das Bayerische Innenministerium die Verlegung der Hubschrauberstaffel der Landespolizei vom Flughafen München 2 auf das Oberschleißheimer Flugplatzgelände. Durch die räumliche Nähe zu der seit 1964 hier angesiedelten Fliegerstaffel der Bundespolizei sollen Synergieeffekte erzielt werden. Der Bayerische Landtag hat bereits zugestimmt, die nötigen Grundflächen vom Bund zu erwerben. Die Gemeinde lehnt diese Verlegung ab.
Bayerns Innenminister Joachim Hermann hat sich nun auf Anfrage eines Journalisten vernehmen lassen, der Umzug der bayerischen Hubschrauberstaffel sei „beschlossene Sache“. Da er das seit etwa 2005 für das Innenministerium auch ist, war die Aussage nun nicht so brisant - allerdings hat Hermann seine Sprechblase unglücklicherweise im August von sich gegeben und der Journalist beschlossen, damit einige Tage mehrere Spalten zu füllen.
Des Ministers sommerliche Einlassung wurde als Tyrannenwort gehört, die noch nötigen öffentlich-rechtlichen Genehmigungsverfahren mit öffentlicher Beteiligung, Abwägung und Einspruchsmöglichkeiten mal eben zu übergehen, und von der Zeitung wurde betroffen quasi das Bild der anrückenden Bagger skizziert. Im Oberschleißheimer Rathaus war man pflichtschuldig empört, Bürgermeisterin Elisabeth Ziegler hat sofort ein harsches Protestschreiben nach München losgeschickt, zur Stellungnahme aufgeforderte Gemeinderäte polterten gar heftig. Das Innenministerium wird nun diese Empörung wieder zu beruhigen haben, für das weitere Verfahren ist die Atmosphäre gespannt.
Passiert aber ist - gar nichts. Das Ministerium will die Verlegung, das weiß die Öffentlichkeit seit 2006, und das hat Hermann gesagt. Die Bedenken der Gemeinde werden im luftrechtlichen Genehmigungsverfahren, das noch nicht mal eröffnet ist, gehört und gewürdigt werden. Nur füllen diese zwei Sätze keine Zeitungsspalten...
16.08.2010 | Ihre Meinung dazu... | nach oben | zurück