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ORTSGESCHEHEN

Aufwertung der 'Pack-Siedlung' nötig

In der Parksiedlung herrscht akuter Handlungsbedarf für eine gestalterische und soziale Aufwertung des Gebiets. Zu diesem Resultat kommt die Einstiegsuntersuchung des Städtebauförderprogramms 'Soziale Stadt', die nun im Gemeinderat vorgestellt wurde. In verschiedenen sozialen Indikatoren, die für die Analyse ausgewertet wurden, stellt die Parksiedlung einen Brennpunkt im gesamten Landkreis dar.
Eine nach amtlichen Koordinaten ermittelte Kinderarmut beispielsweise trifft im restlichen Oberschleißheim zwei Prozent der Kinder – und in der Parksiedlung knapp 15 Prozent. Und in diesen Relationen bewegen sich die meisten Diagramme, die soziale Problemfelder abstecken, von der Bildungsferne bis zur Beteiligung am sozialen und politischen Geschehen. Selbst Anzeigen bei der Polizei über Familienstreitigkeiten oder Belästigungen kommen überproportional häufiger aus der Parksiedlung als aus dem übrigen Ort.
Ein 'Reizklima' in der Siedlung analysierte Tilo Klöck, Professor der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften der Fachhochschule München, anhand dieser Werte. Strukturelle Probleme, die sich in den aus der Zeit gefallenen Geschosswohnblöcken entwickelt hätten, würden überwiegend personalisiert, was zur abwertenden Einschätzung des Viertels als 'Pack-Siedlung' ebenso führe wie zu einem überproportional hohen Anteil rechtsradikaler Wahlergebnisse.
Die strukturellen Gründe lägen nach dieser Expertise vor allem in einer 'langjährigen Verwahrlosung' vieler Wohnanlagen, wie Manuela Baier-Juric vom Münchner Stadtplanungsbüro Dragomir sagte. Details wie unattraktive Wegebeziehungen hätten die Siedlung regelrecht isoliert. Mittlerweile ergebe sich in den meisten Wohnanlagen ein regelrechter Sanierungsstau.
Der Einsatz von staatlichen Mitteln für dieses Gebiet könne mit dieser Untersuchung gerechtfertigt werden, ist die Erwartung im Rathaus. Der Gemeinderat muss sich nun mit dem in der Expertise abgesteckten Handlungskonzept befassen. Die Empfehlungen reichen von baulichen Maßnahmen wie ansprechenderer Gestaltung von Asphaltflächen bis hin zur Schaffung eines Quartiersmanagements mit einer bezahlten Fachkraft. Auch die Aufwertung einer Ortsmitte um das Bürgerzentrum, wie es der zentrale Wunsch der Gemeinde an dieses Förderprogramm ist, wird von den Planern als wesentlicher Baustein für eine Verbesserung der Parksiedlung gesehen. Das Sanierungsgebiet soll darüberhinaus den engeren Bereich der Parksiedlung um die Hochhäuser umfassen zwischen Theodor-Heuss-Straße, Michaelianger und Frank-Behrens-Straße, außerdem soll der Umgriff des Hallenbads mit einbezogen werden und die Unterführung in den Alt-Ort. 

19.05.2010    |    Ihre Meinung dazu...    |    nach oben    |    zurück

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