Ein bißchen Gemeinde beim Neujahrsempfang
Zu heftigen Reaktionen hat der Antrag der FDP geführt, den Neujahrsempfang künftig von der Gemeinde ausrichten zu lassen. Nach einer emotionsgeladenen Debatte im Gemeinderat hat Irene Beck den Antrag ihrer Partei zurückgenommen. Verabschiedet wurde nach einer Kampfstimmung eine Kompromissformel, die der Gemeinde ein Mitspracherecht bei der Organisation bringen sollte.
Seit 15 Jahren wird ein Neujahrsempfang vom Katholischen Pfarrverband ausgerichtet, der das anerkannte zentrale gesellschaftliche Ereignis zum Jahreswechsel ist. Die Forderung der FDP, die Ausrichtung durch die Gemeinde zu übernehmen, sei 'ein echter Affront gegen den Pfarrverband', wetterte Manfred Brunner (CSU). Gisela Kranz (CSU) betonte, der Empfang zeichne sich unter Regie des Pfarrverbandes auch dadurch aus, 'dass er der politischen Ebene enthoben' sei. Dies würde bei einer Trägerschaft der Gemeinde anders werden. Die Gemeinde habe die Einführung eines Neujahrsempfanges vor 15 Jahren abgelehnt, erinnerte sie. Der Pfarrverband wolle seine Einrichtung jedenfalls nicht aufgeben. Werde die Gemeinde aktiv, gebe es eben zwei Empfänge, 'und da müssen wir schon überlegen, ob wir uns nicht lächerlich machen'.
Beck versicherte, der Antrag drücke keine Kritik am Pfarrverband aus. 'Es ist wunderbar, was die Kirche hier macht', sagte sie, 'es war immer sehr schön'. Dennoch sollte man diese Veranstaltung 'breiter streuen'. Peter Lemmen (SPD) stellte klar, dass mit der Gemeinde als Ausrichter im Vergleich zum jetzigen Ablauf 'sicher viele Themen und Gäste identisch wären'. Dennoch habe die Gemeinde auch Interessen etwa bei der Gästeliste, die von den Kirchen logischerweise nicht berücksichtigt würden, etwa häufige Partner der Kommune in Behörden und Institutionen. Der Kompromissvorschlag der SPD lautete daher, Gemeinde und Pfarrverband sollten bei den Einladungen zusammenarbeiten, im Gegenzug solle sich die Gemeinde an den Kosten beteiligen.
Peter Benthues (CSU), Vorsitzender des Pfarrverbandsrates, wies jedoch jegliches Votum des Gemeinderates zu der Veranstaltung brüsk ab. 'Das führt zu einer Konfrontation', drohte er. Emil Köbele (Freie Wähler) begrüßte den Aufruf, dass Gemeinde und Pfarrverband über die Ausrichtung sprechen sollten, 'über die Gästeliste zu sprechen, geht aber zu weit'. Worüber aber sollte dann gesprochen werden, wunderte sich wiederum die SPD und hielt ihre Kompromissformel aufrecht.
Mit 7 zu 5 Stimmen wurde die angenommen. Manfred Brunner kommentierte, dass der Hauptausschuss einen diesbezüglichen Auftrag an die Bürgermeisterin formulieren müsse, sehe im Umkehrschluss so aus, 'als wäre die Bürgermeisterin nicht fähig, mit dem Pfarrverband zu sprechen'.
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17.06.2009 | Ihre Meinung dazu... | nach oben | zurück