ORTSGESCHEHEN

Keine Angst vor großen Männern

Selbstverteidigung ist eine Sache der Einstellung und Entschlossenheit. Jedes Mädchen kann sich verteidigen, denn Selbstverteidigung beginnt im Kopf und nicht bei den Techniken. Um diese Kerngedanken zu vermitteln, veranstaltete die Freizeitstätte gemeinsam mit der Taekwondo-Abteilung des TSV einen Einweisungslehrgang in die Selbstverteidigung für Mädchen und Buben von sechs bis elf Jahren.
Hierbei wurden hauptsächlich Selbstvertrauensübungen, das Nein-Sagen und die Kraft der eigenen Stimme als Übungsinhalte vermittelt. Dabei wurde speziell den Mädchen bewusst, dass sie sich in vielen Situationen entsprechend der anerzogenen Rolle der Frau in der Gesellschaft verhielten: schlank, zierlich, bescheiden, leise, nicht breitbeinig sondern 'graziös' stehen. Kommt in unangenehmen Situationen Angst hinzu, werden die 'weiblichen' Haltungen noch verstärkt. Das bestärkt wiederum den meist männlichen 'Angreifer', der sich in der Regel ein schwaches Opfer aussucht, das für ihn keine Gefahr darstellt.
In Rollenspielen wurde die Wirkung der Körpersprache sowie der Einsatz der Stimme beobachtet und analysiert. 'Ganz wichtig ist auch, dass die Mädchen lernen auf ihr 'Bauchgefühl' zu hören und dann entsprechend handeln', sagt Udo Keuter, der als Trainer der Taekwondoabteilung den Lehrgang leitete. Aber auch einfach anwendbare Selbstverteidigungstechniken aus dem Taekwondo-Repertoire wurden geübt. Mit viel Elan und Spaß konnten die Teilnehmerinnen ihre Kraft und deren Auswirkung an Schlagpolster und am durch Kampfwesten geschützten eigenen Körper bei Partnerübungen erfahren. Aufwärmen mit Musik, Fallübungen, Entspannungstechniken und die psychologischen Effekte in einer Stress-Situation rundeten den Tag ab.