Die überraschende Rückkehr des verfemten Amtes
Es gehörte zu den Herzensangelegenheiten von Bürgermeisterin Ziegler, nach ihrem Amtsantritt 1996 das Amt des Dritten Bürgermeisters regelrecht auszumerzen. Die CSU hatte ihr da ein Bubenstück geliefert gehabt, als bei der Nachwahl des Dritten Bürgermeisters wenige Jahre zuvor als einziger Kandidat Elisabeth Ziegler (SPD) nominiert gewesen war - doch in geheimer Wahl dann wie von Zauberhand so viele Stimmen, wie die CSU im Rat hatte, urplötzlich auf den gar nicht nominierten und entsprechend verblüfften Günter Lekies (Freie Wähler) entfallen waren. Bei Ziegler flossen seinerzeit die Tränen über die Kabale der damaligen Platzhirsche von der Mehrhreitsfraktion.
Es ist vielleicht nicht zu weit hergeholt, dass manche der Unversöhnlichkeiten im parteipolitischen Spektrum auf diesen machtpolitischen Gewaltakt vor rund 15 Jahren zurückzuführen sind - ganz sicher aber geht unter einer Bürgermeisterin Ziegler der Appell einer CSU fehl, mit Bürgermeisterwahlen ausgleichende Fairness umzusetzen...
Urplötzlich aber hat nun Ziegler in ihrer dritten Amtszeit auf einen weiteren Stellvertreter bestanden. Offenbar hat sie damit sogar ihre eigene Fraktion überrascht, die bei ihrer Konstituierung vor einigen Tagen einen Dritten Bürgermeister wohl noch nicht auf der Rechnung gehabt hatte.
Der Vorwurf der CSU von der 'Postenschacherei' dürfte daher wohl nicht passen. 2006, als die SPD die Stimme der FDP für die Wahl von Erich Elsner zum Zweiten Bürgermeister gebraucht hatte, gab es keine Gegenleistung - und 2008, wo SPD und Grüne auch alleine stark genug für die Wahl Elsners wären, sollte die FDP plötzlich 'gekauft' werden müssen?
Den Gemeinderat mit der gravierenden Neuerung in der Tagesordnung der konstituierenden Sitzung zu überrumpeln, ist wieder eine der in Oberschleißheim gerne so eigenartig ausgelegten Stilfragen. Warum es aber in der dritten Amtszeit von Ziegler plötzlich einen weiteren Stellvertreter geben soll, dazu hat sicher Hans Hirschfeld den Nagel auf den Kopf getroffen, als er gewohnt charmant der Bürgermeisterin attestierte: 'Man wird ja auch nicht jünger.'
(Hierzu ist ein Lesermail eingegangen.)
07.05.2008 | Ihre Meinung dazu... | nach oben | zurück