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ORTSGESCHEHEN

...mit Emil Köbele (Freie Wähler)

...mit Emil Köbele (Freie Wähler)

Emil Köbele ist Bürgermeister- und Gemeinderatskandidat der Freien Wähler. 2002 kandidierte er für die CSU als Bürgermeister, seit 1996 gehört er dem Gemeinderat an, zunächst für die CSU, seit 2007 als Parteiloser. Die Freien Wähler haben drei Sitze im Gemeinderat, die derzeit Parteilosen, die auf der gleichen Liste kandidieren, haben zwei.

(es gab technische Schwierigkeiten zum Start, der sich etwas verzögerte)


Grüß Gott Herr Köbele,
hoffentlich mußten Sie nicht lange warten, warten, warten und wir können jetzt handeln und starten...


Köbele: nun habe ich das Mail empfangen. Ich bin bereit. Wir können jetzt handeln und starten.


 ...war jetzt eine kleine Anspielung auf Ihren Wahl-Slogan...
Ist dieser zentrale Vorwurf 'handeln jetzt' an die amtierende Bürgermeisterin und die Rathausmehrheiten nicht ein bisserl Etikettenschwindel? In den Punkten, die Sie herausstellen (Straßenunterführung oder Gewerbegebiet an der Gemeindegrenze zu Unterschleißheim) handelt die Bürgermeisterin ja nicht deswegen nicht, weil sie zu träge oder zu unbeweglich wäre, sondern weil sie das schlicht inhaltlich ablehnt.


Köbele: Ich finde nicht. Es geht ja nicht nur um Straßenunterführung und das Gewerbegebiet. Es geht grundsätzlich um die wichtigen Themen wie Anbau Hallenbadhalle, Baugebiet Hirschplanallee, Lärmschutz an der Autobahn, Finanzen, Gewerbeansiedlungen grundsätzlich, fehlende Aktivitäten bei der Lösung der Verkehrsprobleme, Verhandlungen mit der Bahn, Keine Anträge zu Straßenverlegungen, Autobahnanschlüsse etc. Wenn Sie den Gebietstausch ansprechen, den die Freien Wähler im Wahlprogramm haben, sollte Frau Ziegler mal an mögliches Scenario denken. Wenn die Gemeindegrenze so nah an unserem Gewerbe ist, könnte dies nicht in der Stadt Unterschleißheim dazu führen, über eine Bebauung dieses Gebietes nachzudenken. Wir hätten hier fast keine Einspruchsmöglichkeiten in die Planungshoheit der Stadt Unterschleißheim. Lieber weiß ich dieses Gebiet in Obhut der Gemeinde Oberschleißheim.


Mit der radikalen Aussage für die Straßenunterführung der B 471 haben Sie sich weit aus dem Fenster gelehnt. Der wahlkämpferische Effekt einer griffigen Kampagne, eines Alleinstellungsmerkmals, ist unbestritten. Aber was machen Sie denn mit den Leuten, die alle die Unterführung nicht wollen? Geben Sie die als Wähler verloren? Die Freien Wähler haben ansonsten wenig Themen aufgeboten.


Köbele: Wir sind nach wie vor der Meinung, daß eine Bahn im Tunnel sicher die beste Lösung wäre. Nur müssen wir auch der Realität ins Auge sehen. Die Bahn hat uns nie Hoffnungen auf eine Bahn im Tunnel gemacht. Ismaning und vor allem Unterföhring haben den Tunnel bis auf 20 % selbst bezahlt. Dies kann sich die Gemeinde Oberschleißheim nicht leisten. Nach meinen Informationen kosten 1 km Tunnel ca. 150 Mio. Euro. Nachdem der Bahnhof nun (Gott sei Dank) benutzer- und behindertengerecht umgebaut wird, ist wohl, aufgrund der hohen Ausbaukosten, der Tunnel in weite Ferne gerückt. Außerdem haben sich nun alle anderen BIT-Gemeinden von dem Tunnel mehr oder weniger verabschiedet. Dies hat uns veranlaßt, Wahl hin oder her, aktiv an die Lösung des West - Ost - Verkehrs ranzugehen. Wir wollen nicht länger warten und den Schleichverkehr und die damit verbundene Belastung der Oberschleißheimer Bevölkerung zumuten. Es ist bisher nichts passiert, weder in der einen noch in der anderen Richtung. Selbstverständlich ist die Straßenunterführung, die wir anstreben, nur in Verbindung mit der Verlegung der Staatsstraße an die Autobahn als Gesamtlösung möglich. Bei der Verlegung besteht ja größtenteils Einverständnis. Mit dem derzeitigen Bürgerbegehren wollen wir die Oberschleißheimer Bevölkerung in die Entscheidung mit einbeziehen. Wir haben vielfach an den Infoständen Zustimmung zu unserem Vorschlag erhalten und auch die Unterschriftslisten füllen sich zügig. Weitere Themen der Freien Wähler sind Gewerbe, Finanzen, Umwelt, Ortsbild, Ortsmitte, Vereine, soziale Institiutionen, die alle unseren Wahlunterlagen zu entnehmen sind.


Aber nochmal zurück zum 'Handeln'. Was machen Sie denn, wenn Sie Bürgermeister sind und eine Mehrheit für die Unterführung haben? Wie handeln Sie, wenn Sie auf Straßenbauamt und Bahn angewiesen sind?


Köbele: Ich will mich dann mit den Behörden in Verbindung setzen und AKTIV nach einer Lösung suchen. Das Eisenbahnkreuzungsgesetz gibt hier uns die Möglichkeiten erfolgreich zu verhandeln. Mit Briefeschreiben wird dieses Problem sicher nicht gelöst. Die Bahn und das Straßenbauamt werden sicher nicht mit hurra die Sache angehen, aber mit entsprechendem Nachdruck und den vorliegenden Daten (Schrankenschließzeiten, Gutachten) dürfte das Ziel erreichbar sein. Das Interesse bei den Beteiligten ist meines Erachtens vorhanden. Warum hat das Straßenbauamt 2000 der Gemeinde einen Plan für eine Straßenunterführung oder einer Brücke vorgelegt, um den schienengleichen Bahnübergang zu beseitigen? Dies war nicht im Auftrag der Gemeinde.


Die Fragen Ihrer Mitbewerber aus dem Chat gestern zur Unterführung (siehe hier) haben Sie eleganterweise nun schon beantwortet. Sie fordern auch eine Sporthalle und haben als Vorsitzender des TSV dazu schon eine Eigeninitiative gestartet. Dazu fragt Sebastian Bönnemann im Wahl-Chat, 'wo Sie die neue Dreifachsporthalle bauen möchten und wie und mit welchem Geld Sie diese finanzieren möchten'?


Köbele: Ich will zwei Dinge trennen. Der Zuschußantrag zu einer vereinseigenen Halle basiert ausschließlich auf die Initiative des Vereinsausschusses des TSV Schleißheim. In der Klausurtagung im November letzten Jahres hat sich der Ausschuss einstimmig dazu
entschlossen eine Bebauung zu prüfen. Es wird immer als Alleingang von mir hingestellt. Dies trifft nicht zu. Mittlerweile existieren die Pläne (liegen in der Geschäftsstelle auf) und eine Kostenschätzung sowie ein Finanzkonzept mit Zuschuss. Derzeit wird ein Finanzierungsmodell ohne Zuschuß erarbeitet. Dies alles ist ausschließlich Sache des TSV Schleißheim. Die neue Dreifachturnhalle, wie in meinem Wahlprospekt aufgeführt, ist eine Zukunftsplanung. Um die derzeitigen benötigten Hallenkapazitäten zu decken, wäre ein Drittelanbau und eine Gymnastikhalle erforderlich. Da aber der Sportunterricht in der Schule immer weniger und der Seniorensport immer wichtiger wird, wird sich der Wunsch nach Sportmöglichkeiten erhöhen. Aus diesem Grund denke ich, daß langfristig eine Dreifachhalle notwendig wird. Die könnte auf dem Sportgelände an der Effnerstraße stehen, wobei ich aufgrund der guten Lage, die Sportanlage an der Jahnstraße, favorisieren würde. Der richtige Standort sollte meines Erachtens in einer Umfrage unter den Sportvereinen ermittelt werden. Die Finanzierung ist sicher bei steigenden Steuereinnahmen durch entsprechende Gewerbeansiedlungen möglich. Da ich auch im Finanzausschuss bin, sehe ich Möglichkeiten einer Finanzierung bereits heute ohne Gebühren, Steuer etc. zu erhöhen und ohne die freiwilligen Leistungen wie Vereinszuschüsse usw. zu reduzieren bzw. zu streichen.


Dass Ihnen Bürgermeisterin Ziegler zu wenig handelt, ist hinlänglich besprochen. Aber am Kandidaten Guldenkirch haben Sie offenbar gar nichts auszusetzen? Sie greifen gegenseitig die Argumente auf, an ein böses Wort in seine Richtung könnte ich mich nicht erinnern. Ist das Ihre alte Liebe zur CSU...?


Köbele: Es geht nicht darum an der Person etwas auszusetzen, sondern es geht um die Art und Weise, wie die vorhandenen Probleme gelöst werden. Allenfalls geht es noch um Verhaltensweisen, die aber meines Erachtens durchaus kritikfähig sind.Thomas Guldenkirch war die letzten 6 Jahre nicht im Gemeinderat und auch nicht an der Gemeindepolitik und den Sachthemen beteiligt. Warum wir gegenseitig die Argumente aufgreifen liegt wahrscheinlich darin, daß wir in den Sachthemen die gleiche Richtung verfolgen bzw. gleicher Meinung sind. Ich trete für die Freien Wähler und deren Politik an. Wir wollen dem Wähler als ungebundene Gruppierung eine Alternative zu den großen Parteien bieten. Ich will erfolgreich Gemeindepolitik betreiben und zusammen mit allen Gemeinderäten Lösungen zu den vorhandenen Problemen erarbeiten und umsetzen. Der Parteihintergrund und die Wahlprogramme dürften eigentlich keine Rolle spielen, sondern den Wahlwillen umzusetzen und gemeinsam Probleme zu lösen müsste die Triebfeder sein.


So, und zum Abschluss noch die Reihum-Frage des 19jährigen Neuwählers, warum er bei seiner ersten Wahl ausgerechnet Sie wählen soll?


Köbele: Weil ich die Probleme aktiv anpacken will. Ich habe mich schon immer für Oberschleißheim eingesetzt. Leider war dies nicht immer aufgrund der Gemeinderatskonstellation mit Erfolg gekrönt. Ich will, daß es in Oberschleißheim in allen Belangen wieder vorwärts geht. Ich will Oberschleißheim fit für die Zukunft machen.


Und was soll ich Herrn Guldenkirch morgen von Ihnen fragen?


Köbele: Wie seine konkreten Vorstellungen sind, die Verkehrsprobleme in Oberschleißheim zu lösen?


Die weiteren Termine des Wahl-Chats der schleissheimer-zeitung.de stehen hier.


26.02.2008    |    Ihre Meinung dazu...    |    nach oben    |    zurück

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