Wie leicht können Gene Artgrenzen überspringen?
Das Schleissheimer Aktionsbündnis für gentechnikfreie Lebensmittel hat mit 16 Interessenten das GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit in Neuherberg besucht, um sich näher über einen Versuch zu informieren, der dort seit 2004 mit gentechnisch veränderten Soja-Pflanzen durchgeführt wird. In dem Versuch wird überprüft, ob eine direkte Übertragung von neu eingebauten Genen aus gentechnisch veränderten Pflanzen auf Bodenbakterien auch unter normalen Freilandbedingungen stattfindet. Unter Laborbedingungen wurde dieser Übertrag bereits nachgewiesen.
Dazu werden Sojapflanzen angebaut, die gentechnisch so verändert wurden, dass sie die Ausbringung eines Pflanzengiftes überstehen, das fast alle gentechnisch unveränderten Pflanzen absterben lässt. Um die 'Auswanderung' des Gens nachzuweisen, versuchen die GSF-Forscher nun, Bakterienstämme zu finden, die einerseits in engem Kontakt zur Sojapflanze leben, so dass sie mit dem veränderten Erbgut in Kontakt kommen können, zweitens durch Glyphosat normalerweise in ihrem Wachstum beeinträchtigt werden und die drittens grundsätzlich bereit sind, fremdes Genmaterial aufzunehmen.
Bei der bisher von den Forschern betrachteten Bakterienart waren nur die ersten beiden Bedingungen erfüllt. Ein 'horizontaler Gentransfer' - wie die 'Auswanderung' der gentechnischen Veränderung genannt wird - konnte entsprechend noch nicht nachgewiesen werden. Der Versuch läuft noch bis 2009, es sollen noch weitere Bakterienarten untersucht werden, die alle drei Kriterien erfüllen. Zu der Führung hat das Aktionsbündnis ein ausführliches Protokoll mit weiterführenden Anmerkungen erstellt, das unter http://muenchen-surf.de/schleissheimer-aufruf/20070928- gsf-fuehrung.pdf heruntergeladen werden kann.
22.10.2007 | Ihre Meinung dazu... | nach oben | zurück