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ORTSGESCHEHEN

Marx und Murks und Frankenstein

'Marx und Murks' sind für die bayerische FDP die Eckwerte der geplanten Gesundheitsreform. Bei einer Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen 'gehen in Deutschland wirklich die Lichter aus', sagte Otto Bertermann, Mediziner in München und gesundheitspolitischer Sprecher der FDP Bayern, am Donnerstag vor etwa 25 Zuhörern bei einem Diskussionsabend der Liberalen im Bürgerzentrum. Die Gesundheitsreform der Großen Koalition sei 'ein Konstrukt aus der Frankensteinküche', die einzige Hoffnung bleibe 'ihre Muskelschwäche, mit der sie hoffentlich nicht lebensfähig ist'.
Die 'beiden sozialdemokratischen Parteien der Bundesregierung', wie Bertermann die Große Koalition aus Union und SPD durchgängig bezeichnete, seien 'auf dem Weg zur Staatsmedizin' - dies der Anteil von Marks - und zudem würde 'die Versorgung schlechter und teurer'; dies der Murks. Speziell für Bayern erwartete der Mediziner, dass vom Land mehr Steuergeld zugeschossen werden müsse als bisher und die Versorgung dennoch schlechter würde. Für diese Katastrophe müsse die CSU politisch haftbar gemacht werden, die dem zugestimmt habe.
Die Kernforderungen an ein Gesundheitsssystem der Zukunft sind für Bertermann Demografiesicherheit, also eine Haltbarkeit der Beiträge auich bei veränderter Altersstruktur, eine Entlastung der Lohnnebenkosten von den Versicherungsbeiträgen und mehr Wettbewerb im Gesundheitssystem. Dies berücksichtige einzig das Modell der FDP, die auf kapitalgebundene Rückstellungen und damit Beitragskonstanz setze und freie Versicherungswahl für ein Grundleistungspaket vorsehe. Überhaupt müsse mehr Eigeninitiative und Wettbewerb der gedankliche Unterbau eines neues Gesundheitsssystems sein. 'Erst mal muss der Einzelne für sich selbst einstehen, erst wenn das nicht möglich ist, springt die Solidargemeinschaft ein', sagte Bertermann. Der gesamte Gesundheitsmarkt müsse 'freier gemacht werden, mehr Wettbewerb ermöglicht', warb er, 'man muss die Gesundheit doch mal als Wachstumsmarkt sehen und nicht als Kostenfaktor'.
Den Vorwurf einer Zwei-Klassen-Medizin in der sehr lebhaften Diskussion wies der FDPler zurück: der Status Quo werde sich nicht verschlechtern, 'und ich glaube nicht, dass in diesem Land sehr viel so schlecht versorgt sind'.


13.10.2006    |    Ihre Meinung dazu...    |    nach oben    |    zurück

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