Wer ist der Buhmann?
Für den Bauwunsch war eigens ein Bebauungsplan aufgestellt und später wieder eigens sogar geändert worden. Jetzt lag der konkrete Antrag vor, der die Vorgaben gravierend überschritt. Ungeachtet dessen empfahl ihn Bürgermeisterin Elisabeth Ziegler dem Bauausschuss des Gemeinderates zur Billigung. Nachdem sich das Gremium unisono und einhellig verweigert und Korrekturen gefordert hatte (Bericht hier), waren die im neuerlichen Antrag nicht umgesetzt. Gleichwohl sprach sich die Bürgermeisterin in ihrer Verwaltungsvorlage wieder für eine Annahme aus.
'Warum machen wir dann eigentlich einen Bebauungsplan?' wunderte sich Peter Benthues. Die Gemeindeverwaltung habe mit diesem Verhandlungsergebnis 'die Vorgaben der letzten Sitzung nicht erfüllt', kritisierte er. Ziegler versicherte, man habe mit dem Bauherrn verhandelt. 'Zu mehr war er nicht bereit', sagte sie. Der Gemeinderat könne schon auf eine Durchsetzung des Bebauungsplans bestehen, fügte sie an, 'aber dann ist das Bauvorhaben gecancelt.'
So gehe es aber nicht, empörte sich Hans Negele. Wie könne überhaupt die Bürgermeisterin einen Antrag akzeptieren, der fernab der Leitplanung wie der Vorgaben des Gemeinderates liege, und den auch noch zur Billigung vorschlagen? 'Jetzt müssen wir uns um die Einhaltung der Vorschriften kümmern und sollen dann die Buhmänner sein', rügte er Zieglers Vorgehen, 'diesen Schuh ziehen wir uns nicht an.'
Ziegler ereiferte sich, dass sie jeden Antrag vorlegen müsse, egal, wie abseitig er sei. Warum sie ihn aber zur Annahme empfahl, blieb offen. Bei der Abstimmung dann votierte sie gegen ihren eigenen Verwaltungsvorschlag und lehnte den Antrag ab. (Bericht zur Debatte hier.)
16.05.2006 | Ihre Meinung dazu... | nach oben | zurück