Gemeinderat kommt sich näher...
Je nach Anspruch haben Günter Lekies und Hans Hirschfeld einerseits die besten Plätze im Oberschleißheimer Gemeinderat: am Längsende des hufeisenförmigen Ratstisches angeordnet, kriegen sie nach eigenem Bekunden häufig nicht mit, was da am Kopfende so gesprochen wird...
Andererseits ist dies natürlich kein Zustand, weshalb sie nun einen Antrag gestellt haben, den Sitzungssaal mit einer Lautsprecheranlage aufzurüsten. Das wurde im Gemeinderat aber einmütig verworfen. An Kosten würden 15 000 Euro für die reine Anschaffung erwartet, zudem müßte in dem multifunktional genutzten Saal die Installation aufwändig gestaltet werden. Klaus Hornung befürchtete zudem, dass eine Sprechanlage 'den Stil des persönlichen Gesprächs verdirbt'. Er habe außerdem noch nie eine derartige Anlage erlebt, 'die keine Mucken hätte', schilderte er, und das würde dann wieder Behinderungen im Verständnis bringen.
Bürgermeisterin Elisabeth Ziegler hat rechtzeitig vor der Debatte des Antrags das Problem pragmatisch angegangen und hat aus dem Hufeisen des Ratstisches ein Quadrat gemacht. Damit sitzen die Räte von FWG, FDP und Grünen nun nicht mehr am entlegenen Ende der parallelen Tischreihen, sondern gegenüber der Bürgermeisterin und der Verwaltungsmitarbeiter. 'Wir versuchen alles, dass wir uns näherkommen und uns besser hören', sagte sie. Lekies konnte auch tatsächlich attestieren, dass die Verständigung diesmal besser sei. Allerdings sei in dieser Sitzung angesichts der Thematik bei den Wortbeiträgen auch 'die Disziplin des sprachlichen Verhaltens besser gewesen', sagte er.
Das nahmen die Kollegen doch gleich als Wink, die Problematik ganz kostenbewußt zu lösen. Peter Lemmen rief dazu auf, 'dass wir uns immer wieder gegenseitig vor´s Schienbein treten', wenn die Wortbeiträge zu leise oder die Störgeräusche zu laut würden. Hornung ermunterte Lekies und Hirschfeld, 'offen darauf hinzuweisen, wenn jemand zu leise spricht'. Lekies konterte mit einem weiteren Lösungsvorschlag ohne notwendige Gegenfinanzierung: zur Halbzeit der Mandatsperiode könnten ja mal die Plätze getauscht werden, empfahl er. Da wäre er 'neugierig, was sie hier hinten für Erfahrungen machen', sagte er den Wortführern am Kopfende der Tischreihen.
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29.01.2006 | Ihre Meinung dazu... | nach oben | zurück