Finanziell werden die Zeiten härter
Einen überaus umfassenden Überblick über das Geschehen in Oberschleißheim der letzten zwölf Monate hat Bürgermeisterin Elisabeth Ziegler bei der Bürgerversammlung am Mittwoch abgelegt. Top-Thema des Abends vor etwa 150 Besuchern im Bürgersaal war die geplante komplette Umsiedlung der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität auf den Veterinäranger, der von drei Vertretern der Uni präsentiert wurde. Nach annähernd zweieinhalbstündigem Vortrag hielt sich der Diskussionsbedarf der Versammlung in Grenzen, strittige Probleme wurden nicht aufgeworfen.
Bezug des Neubaugebiets Hirschplanallee, Neubau der Kinderkrippe, Anbau an die Sporthalle, Sanierung der Feierabendstraße, Bürgerentscheid zur Ausweisung eines Gewerbegebiets - an markanten Punkten hat es Oberschleißheim 2013 nicht gefehlt. Der Anbau der Sporthalle habe sich durch diverse Widrigkeiten verzögert, berichtete sie, so dass man nun erst im neuen Jahr an eine Eröffnung denken könne.
Der geplante Einbau einer Mensa in die Grundschule Parksiedlung habe sich derart verteuert, dass man die Arbeiten gestoppt habe und nun über eine neue Variante nachdenke. Bei Beginn der Bauarbeiten erst sei der marode Gebäudezustand erkannt worden. In der neuen Kinderkrippe an der Professor-Otto-Hupp-Straße hat bereits Betrieb begonnen, die komplette Auslastung und offizielle Eröffnung soll erst nächstes Jahr stattfinden.
Mit der Einrichtung einer weiteren Kindergartengruppe im Kindergarten „Biene Maja“, für die die Volkshochschule aus dem Gebäude weichen musste, habe die Gemeinde wieder alle Ansprüche an Kinderbetreuungsangebote erfüllen können, freute sich Ziegler. An kleineren Baustellen hat die Gemeinde die öffentliche Sauna im Hallenbad wieder eröffnet und am Friedhof Hochmutting eine neue Grabstätte für anonyme und halbanonyme Urnenbestattungen geschaffen.
Besonders stellte sie wieder die Arbeit des Städtebauförderprojekts „Soziale Stadt“ heraus, das „wichtige Projekte anpackt und umsetzt“. Im Clinch liegt die Gemeinde nach wie vor mit den staatlichen Plänen, am Flugplatzgelände die Hubschrauberstaffel der bayerischen Polizei anzusiedeln. Die Klage des Rathauses dagegen sei noch nicht entschieden, berichtete sie. Auch beim anstehenden Ausbau der Autobahn A 92 werde die Gemeinde „wachsam sein und um den größtmöglichen Lärmschutz bemühen“.
Für die Gemeindefinanzen prophezeite sie schwierigere Zeiten. Angesichts „einer immer größer werdenden Zahl von Pflichtaufgaben“ sei absehbar, dass die laufenden Einnahmen den Bedürfnissen nicht mehr genügen würden. So werde man mittelfristig „auch über Kürzungen bei den freiwilligen Leistungen nachdenken müssen“, sagte sie, was ihr „sehr weh tut, sich aber auf längere Frist nicht verhindern lassen wird“. Betroffen hiervon wäre etwa Vereinsförderung oder Zuschüsse für soziale Projekte.
Die Universität stellte ihre Pläne für den Campus Oberschleißheim vor, der im Rathaus schon über Monate geheim verhandelt worden war. Joachim Braun, der Dekan der Tierärztlichen Fakultät, unterstrich die große Begeisterung, mit der seine Fakultät den Umzug anstrebe. „Wir sind alle sehr froh, wenn wir an einer Stelle in idealer Lage vereint sind“, sagte er. Eine eigene S-Bahn-Haltestelle auf Höhe des Campus sei nicht angestrebt, sagte Johann Osterrieder vom Staatlichen Bauamt auf Nachfrage von Günter Braun aus der Versammlung, die öffentliche Verkehrsanbindung sei über Buslinien geplant. Zum Zeitplan der Umsiedlung sagte Braun, er „hoffe, dass wir unser 250. Jubiläum der Fakultät hier draußen feiern können“. Das steht 2040 an…
In der Debatte wurde von Adolf Joseph Sagstetter die lange Dauer der Baustelle in der Feierabendstraße beklagt, wo "an manchen Tagen gar nicht gearbeitet wurde". Ziegler sagte, sie habe das stets auch beim Staatlichen Bauamt moniert. Jetzt aber solle man "das vergessen", sagte sie, „wir haben jetzt ja eine supertolle Straße bekommen".
Karl Schwärzell klagte über Geruchsbelästigung durch das Lehr- und Versuchsut oder die Tierkliniken daneben. Die Bürgermeisterin betonte, dass der periodisch auftretende Gestank nicht zwangsläufig vom Campus komme. „Es ist ganz schwierig, diese Quelle zu finden", schilderte sie. Bei einer dieser „Geruchsattacken" mitten in der Nacht sei schon ein Gemeinderat mit Polizei und Uni-Mitarbeitern ausgerückt, habe aber keinen Bezug zum Lehr- und Versuchsgut finden können.
28.11.2013 | Ihre Meinung dazu... | nach oben | zurück