Nur der Diskus setzte aus
Mit einem mutigen Achtkampf gelang Felix Seidel vom TSV Schleißheim die Silbermedaille bei den bayerischen Titelkämpfen in Herzogenaurach und zugleich die Erfüllung der Norm für die Deutschen Meisterschaften im August. Dabei war er durch eine schmerzhafte Verkürzung im Lendenwirbel-Bereich noch gehandicapt. Mit Leslie Durner, Melanie Grote, Isabell Pflügler und Anita Rogler waren noch weitere vier Athletinnen des TSV unter den besten 20 in Bayern und somit bei den Titelkämpfen am Start.
3950 Punkte waren das Ziel, mit dem Felix Seidel und sein Trainer Martin Kallmeyer zu den bayerischen Meisterschaften aufbrachen, wohlwissend, dass dazu trotz neunmonatiger Vorbereitung auf diese Meisterschaften ein fast perfekter Wettkampf nötig würde. Und zumindest der Beginn mit dem 80-Meter-Hürdenlauf verlief nach Plan: eine deutliche Bestleistung mit 12,35 Sekunden brachte aber neben einem deutlichen Plus auf dem Punktekonto auch schwere Rückenschmerzen.
Dennoch ließ Seidel mit dem ersten 5-Meter-Weitsprung (Bild) und 10,50 Meter im Kugelstoßen zwei weitere Bestleistung folgen. Mit Massagen und Wärmesalbe wurde der geschundene Rücken für den Stabhochsprung, der den ersten Tag abschließen sollte, vorbereitet. Erstaunlich nervenstark spulte er auch diesen drei Stunden dauernden Wettkampf mit sehr guten drei Metern ab und ging als Führender in die „Halbzeitpause“.
Am nächsten Morgen begann der Wettkampf unter völlig neuen Vorzeichen: Strömender Regen bei 15 Grad Celcius machten den jungen Mehrkämpfern neben dem Muskelkater vom ersten Tag zu schaffen. Für den noch 13jährigen Felix Seidel ist der Diskuswurf zusätzlich noch die „Wackeldisziplin“. Mit nur knapp 25 Meter flog die ein Kilogramm schwere Scheibe auch in Herzogenaurach viel zu kurz und brachte das Projekt „Deutsche Quali“ ins Wanken und Seidel sofort auf Rang Vier.
Der Hochsprung brachte zwar keine Verbesserung in der Platzierung, mit neuer persönlicher Bestleistung von 1,55 Meter im strömenden Regen aber die Hoffnung zurück. Die zweite schwache Wurfdisziplin, der Speerwurf, verlief mit über 28 Metern zufriedenstellend und holte Seidel wieder zurück in die Medaillenränge. Aber gerade die letzte Disziplin, die Langstrecke, birgt neben viel Nervenflattern auch große Überraschungen.
Laut Zwischenstand würden 3:15 Minuten über die 1000 Meter reichen, um Medaille und DM-Ticket mit nach Hause zu nehmen. „Wenn der Rücken hält, kann er das auf alle Fälle abrufen“, war sich Trainer Kallmeyer „ziemlich sicher“. Dennoch wurden die zweieinhalb Stadionrunden in 200 Meter Abschnitte eingeteilt und die Taktik genau vorgegeben und in 3:11,35 Minuten mit einem Start-Ziel-Sieg des Schleißheimer Leichtathleten perfekt umgesetzt.
Leslie Durner, die Außenseiter-Chancen auf die Bronzemedaille Block-Wettkampf „Sprint/Sprung“ hatte, kam im Gegensatz zu Seidel nicht gut in den Wettkampf und verfehlte trotzdem nur knapp die Deutsche Qualifikationsnorm mit 2495 Punkten und Platz sieben. Anita Rogler und Melanie Grote kämpften sich gemeinsam durch den Siebenkampf. Während Rogler mit einem furiosen 800-Meter-Lauf in 2:43,49 Minuten den 12. Platz erkämpfte, musste Grote ihre ersten bayerischen Mehrkampf-Meisterschaften nach zwei Bestleistungen mit muskulären Problemen bei der vorletzten Disziplin abbrechen. Isabell Pflügler komplettierte mit Platz 21 das gute Schleißheimer Mannschaftsergebnis.
„Schon mit fünf Athleten qualifiziert zu sein, war eine tolle Team-Leistung, die Deutsche Quali aber natürlich das Highlight des Wochenendes“, freute sich Cheftrainer Martin Kallmeyer. Lohn der Mühen sind neue Ziele: 4000 Punkte bei den Deutschen Meisterschaften Mitte August in Cottbus.
18.07.2011 | Ihre Meinung dazu... | nach oben | zurück