Scheitert Museumsneubau an Altlasten?
Die Ansiedlung des gigantischen Schau-Depots des Deutschen Museums könnte an Altlasten scheitern. Das Museum hat nun auf Angrage eingeräumt, für das seit Jahren auf dem Flugplatzgelände geplante Projekt Alternativstandorte zu suchen.
Südlich anschließend an die Ausstellungshallen des Luft- und Raumfahrtmuseums besitzt das Museum Baugrund und Baurecht, so dass hier das weltweit einzigartige Depot angesiedelt werden sollte, in dem alle Depotstücke des Museums zusammengezogen und öffentlich zugänglich aufbewahrt werden, immerhin etwa dreimal so viel Exponate wie auf der Museumsinsel selbst und in allen Außenstellen zusammen gezeigt werden.
Doch bei der Detailplanung wähnt die Bauabteilung im Museum nun erhebliche Altlasten. Am potentiellen Standort war früher das Tanklager des Flugplatzes situiert gewesen. Zudem seien eventuelle Blindgänger oder Sprengstoffreste von Weltkriegs-Bombardements nach Recherchen des Museums noch nicht ausreichend geräumt. Jetzt befürchtet man für den Neubau „eine Riesenkostenvergrößerung“, wie Museumssprecher Bernhard Weidemann sagt. In der internen Kalkulation sei das ursprünglich mit rund 68 Millionen Euro veranschlagte Projekt nun auf 87 Millionen hochgerechnet worden. „Wir müssen davon ausgehen, dass man was findet, wenn man buddelt“, sagt Weidemann.
Das Deutsche Museum eruiere nun weiter die Altlastensituation in Oberschleißheim, verhandle aber parallel auch mit anderen Standorten. Oberschleißheim sei zwar „ein schöner Ort, wo wir prinzipiell gerne bauen würden“, versichert Weidemann, die potentielle Kostenentwicklung mache aber Alternativen notwendig. In Oberschleißheim war vorgesehen in südlicher Verlängerung der gläsernen Ausstellungshalle des Luft- und Raumfahrtmuseums ein Baukörper mit rund 30.000 Quadratmetern Nutzfläche. Allerdings war der geplante Neubau bei der Vorlage der Pläne im Oberschleißheimer Rathaus nicht mit einhelliger Begeisterung aufgenommen worden. Vielleicht ist es daher auch nicht ausgeschlossen, dass die öffentliche Suche nach Alternativstandorten den Gemeinderat diesbezüglich etwas zugänglicher machen solle…
Idealvorstellung des Museums wäre gewesen, dass jenes Schau-Depot bereits nutzbar wäre, wenn die anlaufende große Sanierung auf der Museumsinsel selbst Auslagerungen in größerem Umfang nötig macht. Das wird nun kaum mehr hinzukriegen sein. „Wir müssen uns die Zeit nehmen, das ausreichend zu untersuchen“, bedauert Weidemann.
12.06.2011 | Ihre Meinung dazu... | nach oben | zurück